Wo trifft man dich an?
«Ich bin einer der häufigsten Strauch-Bäume in Mitteleuropa, werde bis 11 Meter hoch und gedeihe wild in Laubwäldern und auf Weiden. Ich werde angepflanzt bei Kuhställen und Heuschobern, aber auch in Parks und Gärten. Im Frühsommer verrät mich der starke Duft meiner weissen Blütendolden schon von Weitem. Im Spätsommer/Frühherbst sind meine dunkelvioletten Beerentrauben nicht zu übersehen.»
Welches sind deine Eigenschaften als Heilpflanze?
«Verwendet werden vor allem meine Blüten, aber auch der Saft der Beeren und die Rinde. Sie gelten seit Urzeiten als probates Mittel gegen fiebrige Erkältungen, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf.»
Welche Wirk- und Inhaltsstoffe sind dafür verantwortlich?
«Viel
Vitamin C, aber auch Vitamin B, Fruchtsäuren und ätherische Öle sowie Flavonoide bilden meinen typischen Wirkstoffcocktail. Mit den Anthocyanen enthalte ich überdies starke Antioxidantien. Sie schützen die Zellen vor freien Radikalen und bremsen so die Zellalterung. Auch an meiner fiebersenkenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung sind sie beteiligt.»
Weshalb schätzen dich Menschen auch noch?
«Ich bin in der Tat sehr beliebt, weil man mich sehr vielseitig einsetzen kann. Meine in einem feinen Teig ausgebackenen Blütendolden ergeben die herrlich schmeckenden ‹Holunderküchlein›. Auch für Bowlen und Erfrischungstees sind Holunderblüten ein Hit. Der Saft meiner Beeren wird zu Sirups verarbeitet und Getränken beigemischt. Ja, sogar das Sambucyanin, der dunkelviolette Farbstoff meiner Beerenhäute, gewinnt als Bio-Farbstoff wieder an Bedeutung.»
Was muss man beim Holunder-Genuss beachten?
«Meine Blätter, die Rinde, die Blüten-/Fruchtstiele, die unreifen Beeren, aber auch die Samen reifer Beeren enthalten Sambunigrin. In grossen Mengen roh genossen, kann Holunder zu Erbrechen, Durchfall und Magenbeschwerden führen. Durch Kochen der Beeren wird das Sambunigrin aber zerstört und wirkungslos gemacht.»